Samstag, 30. Dezember 2017

Kleine und mittlere Unternehmen haben Nachholbedarf bei Sicherheit und Gesundheit




Praktische Handlungshilfen für die ganzheitliche Prävention erhalten Verantwortliche auf der Website kommmitmensch.de der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen

In vielen Unternehmen laufen derzeit die Planungen für das kommende Jahr. Ein Thema sollte 2018 auf jeden Fall auf der Tagesordnung stehen, insbesondere in kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU): Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Das empfehlen die Berufsgenossenschaften und Unfallkassen im Rahmen ihrer neuen Kampagne kommmitmensch. Der Grund: Die Hälfte der in KMU Beschäftigten findet, in ihrem Unternehmen werde zu wenig dafür getan, dass sie gesund bleiben und sicher arbeiten können. Das ist ein Ergebnis der aktuellen Umfrage im Zusammenhang mit der Präventionskampagne. Kleine und mittlere Unternehmen schneiden in punkto innerbetriebliche Kommunikation, Beteiligung, Betriebsklima, Fehlerkultur, Führung sowie Sicherheit und Gesundheit schlechter ab als große Unternehmen. Dies spiegelt sich auch in der betrieblichen Unfallquote (PDF, 1,5 MB) wider, die in KMU vergleichsweise höher ist als in sehr großen Betrieben. 

Ziel: Prävention als selbstverständliche Haltung
"Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit stellen Unternehmen mitunter vor komplexe Herausforderungen. Da hilft es, wenn man auf die Unterstützung von Fachleuten bauen kann. Großunternehmen haben es da naturgemäß leichter als Kleinbetriebe, da sie eigene Fachleute beschäftigen können", sagt Helmut Ehnes, Präventionsleiter bei der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI). Die in der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) organisierten Berufsgenossenschaften und Unfallkassen zeigen im Rahmen der Kampagne kommmitmensch auf, welchen Stellenwert Sicherheit und Gesundheit für den erfolgreichen Unternehmensbetrieb haben und dass sich die Investition in die Prävention auch betriebswirtschaftlich lohnt. "Unser Ziel ist es, dass die Präventionskultur zur selbstverständlichen Haltung von Führungskräften wird und in deren tägliches Handeln einfließt. Dafür brauchen sie einfache und verständliche Ansätze", verdeutlicht Ehnes.

Einfache Handlungshilfen für Verantwortliche
Wie können Verantwortliche in KMU die Arbeit in ihrem Betrieb sicher und gesund gestalten und ihre Mitarbeiter in die Präventionsmaßnahmen einbeziehen? Tipps gibt die neue Broschüre "Selbstverständlich sicher und gesund" ( www.kommmitmensch.de / Menüpunkt: kommmitmenschen). Die darin gesammelten Checklisten, Diskussions-Anregungen und Arbeitsmaterialien sind speziell auf die Belange kleiner und mittelständischer Unternehmen zugeschnitten. Mittels einfacher Handlungshilfen werden die Führungskräfte motiviert, Schritt für Schritt in jenen sechs Handlungsfeldern aktiv zu werden, die zentral für eine gute Präventionskultur sind: Kommunikation, Beteiligung, Betriebsklima, Fehlerkultur, Führung sowie Sicherheit und Gesundheit. 

Führungskräfte stärker einbinden
Auch eine neue Seminarreihe zu den sechs Handlungsfeldern der Kampagne soll die Verantwortlichen dabei unterstützen, eine ganzheitliche Präventionskultur in ihrem Unternehmen zu entwickeln oder bestehende Ansätze zu verbessern. "Wenn wir es schaffen, die Führungskräfte stärker ins Boot zu holen, kommen wir unserer 'Vision Zero', einer Welt ohne Arbeitsunfälle und arbeitsbedingte Erkrankungen, ein deutliches Stück näher", so Helmut Ehnes. 

Hintergrund "kommmitmensch"
kommmitmensch ist die bundesweite Präventionskampagne von Berufsgenossenschaften, Unfallkassen und ihrem Spitzenverband Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV). Hintergrund ist, dass die Zahl der Arbeitsunfälle in den vergangenen Jahren nicht mehr deutlich gesunken ist. Um dem Ziel der Vision Zero, einer Welt ohne Arbeitsunfälle und arbeitsbedingte Erkrankungen, weiter näher zu kommen, brauchen wir deshalb einen ganzheitlichen Ansatz: kommmitmensch unterstützt Unternehmen und Bildungseinrichtungen dabei, eine Präventionskultur zu entwickeln, in der Sicherheit und Gesundheit Grundlage allen Handelns sind.

Weitere Informationen unter www.kommmitmensch.de

Mittwoch, 13. Dezember 2017

Neue Studie "Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt"



http://www.inqa.de/DE/Angebote/Publikationen/monitor-psychische-gesundheit-in-der-arbeitswelt.html;jsessionid=A3D406722E793C52F8513893F114ABCD 


Psychische Erkrankungen waren mit 43 Prozent im Jahr 2015 die häufigste Ursache für krankheitsbedingte Frühverrentung, verursachten 87 Millionen Arbeitsunfähigkeitstage und 16,8 Milliarden Euro Verlust an Bruttowertschöpfung (Quelle: SUGA 2015). Psychische Erkrankungen gehören zu den wichtigsten Ursachen für den Verlust an beschwerdefreien Lebensjahren. Die häufigsten medizinisch diagnostizierten Gründe sind Depression und Angststörungen.

Hier geht es zur Studie

Donnerstag, 9. November 2017

Arbeitszeit flexibel und gesund gestalten

Praxisnahe Broschüre informiert über Arbeitszeitmodelle

Durch digitale Techniken lassen sich Arbeitszeit und -ort zunehmend flexibilisieren. Doch bei der Wahl des passenden Arbeitszeitmodells stehen Unternehmen vor der Herausforderung, sowohl den Bedürfnissen der Beschäftigten als auch der eigenen Wettbewerbsfähigkeit gerecht zu werden. 

In der jetzt erschienenen Broschüre baua: Praxis "Flexible Arbeitszeitmodelle. Überblick und Umsetzung" stellt die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) insgesamt 16 verschiedene Arbeitszeitmodelle vor und zeigt die damit verbundenen Chancen und Risiken auf. Zudem vermittelt sie kompakt und praxisorientiert Grundlagen des gesetzlichen Arbeitszeitschutzes sowie aktuelle arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse. Damit bietet sie den Verantwortlichen in Unternehmen einen umfangreichen und zugleich übersichtlich strukturierten Einstieg in das Thema.

Die Arbeitszeit bestimmt den Lebensrhythmus vieler Beschäftigter. Damit ausreichend Lebenszeit für Familie, Freizeit und Regeneration bleibt, begrenzt das moderne Arbeitszeitrecht einerseits die Arbeitszeit. Andererseits ermöglicht es innerhalb eines definierten Rahmens flexible Arbeitszeiten und fördert damit die Wirtschaftlichkeit der Unternehmen. Doch nicht nur die Unternehmen, auch die Beschäftigten profitieren von flexiblen Arbeitszeiten. Beschäftigten, die ihre Arbeitszeit gestalten können, gelingt es oft besser, Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren.

Die baua: Praxis führt insgesamt 16 verschiedene Arbeitszeitmodelle auf, arbeitet deren Vor- und Nachteile für die Unternehmen heraus und stellt jeweils ein Beispiel guter Praxis vor. Dazu gehören neben schon etablierten Modellen wie Gleitzeit, Teilzeit oder Mehrarbeit auch neuere Formen wie Jobsharing oder Funktionsarbeitszeit. Neben den einzelnen Arbeitszeitmodellen informiert die Broschüre kompakt und übersichtlich über den gesetzlichen Hintergrund sowie über den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisstand zu Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten bei flexiblen Arbeitszeiten. Zudem stellt sie vier Trends heraus, die die zunehmende Flexibilisierung der Arbeitszeit maßgeblich beeinflussen. Dazu zählen Globalisierung, demografische Entwicklung, Wertewandel und Digitalisierung. So gibt die baua: Praxis schnell einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten flexibler Arbeitszeiten. 

Weiterführende Informationen und Literaturhinweise runden die baua: Praxis ab.
"Flexible Arbeitszeitmodelle. Überblick und Umsetzung"; Frank Brenscheidt (fachliche Verantwortung); 1. Auflage; Dortmund; Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 2017; doi:10.21934/baua:praxis20170719; 64 Seiten. Den Bericht gibt es im PDF-Format im Internetangebot der BAuA unter www.baua.de/publikationen

Donnerstag, 19. Oktober 2017

Kleine Helfer für Büronomaden

Arbeiten, wo immer es gefällt? Klingt traumhaft, ist in der Praxis aber oft stressig. Doch einige Hilfsmittel machen das mobile Büroleben leichter.

Die Zukunft der Arbeit ist als Gesprächsthema in aller Munde. Dabei ist oft vom Ende der Präsenzkultur die Rede. Die Digitalisierung soll eine neue, örtlich und zeitlich ungebundene Form der Büroarbeit ermöglichen. Die neuen digitalen Büronomaden sitzen in Straßencafés oder sogar am Strand – und machen dort ganz tiefenentspannt am Mobilrechner ihren Job. Solche Wunschbilder gaukeln uns zumindest Medienberichte und Werbung vor. Wer umfangreiche Büroaufgaben häufig von unterwegs erledigt, weiß allerdings, dass dies in Wirklichkeit oft wesentlich schwerer fällt als am Schreibtisch.

„Allein schon aus ergonomischen Gründen ist die ausschließliche Verwendung von Mobilrechnern für längere Tätigkeiten ungünstig“, stellt Andreas Stephan, Leiter des Sachgebiets Büro bei der Verwaltungsberufsgenossenschaft VBG, klar. „Der geringe Abstand von Bildschirm und Tastatur führt zu einer gesundheitsschädlichen Haltung mit gekrümmtem Rücken.“ Gegen kleine Missstände im mobilen Büro lässt sich dagegen Abhilfe schaffen.


Donnerstag, 28. September 2017

Orts- und zeitflexibles Arbeiten: Gesundheitliche Chancen und Risiken



BAuA-Bericht fasst Forschungsergebnisse zum flexiblen Arbeiten zusammen

Ob in der Bahn, im Büro oder zu Hause nach der Tagesschau: Die Digitalisierung entkoppelt Arbeit von Zeit und Raum. Im jetzt erschienenen Bericht "Orts- und zeitflexibles Arbeiten:

Gesundheitliche Chancen und Risiken" fasst die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) den wissenschaftlichen Erkenntnisstand zu diesen Arbeitsformen zusammen. Dabei zeigt sich einerseits, dass sich flexibles Arbeiten als Belastungsfaktor auswirken und die Gesundheit der Beschäftigten schädigen kann. Andererseits bieten diese Arbeitsformen mehr Möglichkeiten, Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren. Eigene Gestaltungsspielräume und Vorhersehbarkeit können sich dabei positiv auf die gesundheitliche Situation der Beschäftigten auswirken.

In vielen Bereichen werden Arbeitsgegenstand, Arbeitsmittel und Arbeitsprozess zunehmend digitalisiert. Mit dieser Entwicklung geht eine Flexibilisierung von Arbeitszeit und Arbeitsort einher. Der BAuA-Bericht gibt einen dichten und zugleich fundierten Überblick über die aktuelle Forschungslage zu den verschiedenen Formen des orts- und zeitflexiblen Arbeitens. Dazu geht er beispielsweise auf berufsassoziierte und ?bedingte Mobilität, Telearbeit beziehungsweise Homeoffice sowie auf arbeitsbezogene erweiterte Erreichbarkeit, lange Arbeitszeiten sowie Nacht- und Schichtarbeit ein. Zudem fasst der Bericht zusammen, wie sich diese Arbeitsformen auf die Gesundheit der Beschäftigten auswirken können. Er schließt mit einigen Gestaltungsansätzen für die Praxis ab.

Bei der ortsflexiblen Arbeit gibt es zwei Formen - die berufsbedingte und die berufsassoziierte Mobilität. Im ersten Fall findet die Arbeit selbst an wechselnden Orten statt, wohingegen berufsassoziierte Mobilität der eigentlichen Arbeitszeit vor- beziehungsweise nachgelagert ist. Etwa jeder zweite Erwerbstätige in Deutschland gehört zu den Pendlern. Dabei wirkt sich besonders die Pendeldauer auf die Gesundheit der Beschäftigten aus. Im Vergleich zu Nichtmobilen verdoppelt sich für Pendler, die mindestens eine Stunde pro Strecke unterwegs sind, das Risiko für einen schlechteren allgemeinen Gesundheitszustand, generelle Stressbelastungen sowie für depressive Verstimmungen. Gesundheitliche Risiken ergeben sich sowohl für jüngere als auch für ältere Beschäftigte sowie insbesondere für Frauen und für Beschäftigte mit Kindern. Ein großer Handlungsspielraum und ein hohes Maß an Selbstbestimmtheit können jedoch diese Belastungen verringern.

Zeitflexible Arbeit wirkt sich sowohl auf die Dauer als auch auf die Lage und Verteilung der Arbeit aus. Damit beeinflusst sie direkt das familiäre und gesellschaftliche Leben sowie die Gesundheit der Beschäftigten. Fallen Ruhezeiten regelmäßig aus oder müssen sich Beschäftigte auch außerhalb ihrer Arbeitszeit häufig um berufliche Belange kümmern, kann es zu negativen Beanspruchungsfolgen kommen. Dazu gehören neben mangelnder Erholung geringe Schlafqualität sowie verstärkte körperliche und psychische Beschwerden. Auch mit zunehmender Dauer der Arbeitszeit steigen die gesundheitlichen Beschwerden an. Unter anderem treten vermehrt körperliche Beschwerden wie Schmerzen in Nacken, Kreuz und Rücken, aber auch psychische Beschwerden wie Nervosität und Niedergeschlagenheit auf. Daher sollte die Praxis auf ausreichende Ruhezeiten achten, in denen die Beschäftigten von der Arbeit abschalten können.

Die Ergebnisse zeigen, dass orts- und zeitflexible Arbeit als Belastungsfaktor wirken kann. Gleichzeitig stellt der Bericht Ressourcen heraus, die diesen Belastungen positiv entgegenwirken können. Dazu gehören beispielsweise Einflussmöglichkeiten auf die Arbeit und soziale Unterstützung. Um Mobilität gesundheitsförderlich zu gestalten, sind zeitliche Puffer ein wichtiges Element. Variable Arbeitszeiten wie Rufbereitschaft oder Bereitschaftsdienst sollten gut planbar und vorhersehbar sein und den Beschäftigten den größtmöglichen Einfluss auf die Gestaltung erlauben.

"Orts- und zeitflexibles Arbeiten: Gesundheitliche Chancen und Risiken"; Dr. Beate Beermann, Dr. Monischa Amlinger-Chatterjee, Frank Brenscheidt, Dr. Susanne Gerstenberg, Michael Niehaus, Dr. Anne M. Wöhrmann; 1. Auflage; Dortmund/Berlin/Dresden; Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 2017; doi: 10.21934/baua:bericht20170905; 46 Seiten. Den Bericht im PDF-Format gibt es im Internetangebot der BAuA unter www.baua.de/publikationen.

Montag, 29. Mai 2017

Betriebliche Gesundheitsförderung: Beratungs- und Informationsportal gestartet


Mit regionalen BGF-Koordinierungsstellen unterstützen die gesetzlichen Krankenkassen künftig Unternehmen bei der betrieblichen Gesundheitsförderung.
 
Am 8. Mai haben die regionalen BGF-Koordinierungsstellen ihre Arbeit aufgenommen. Ins Leben gerufen wurden sie in einer gemeinsamen Initiative der gesetzlichen Krankenkassen.
Die notwendigen Grundlagen hat der Gesetzgeber im Rahmen des Präventionsgesetzes geschaffen.


Das neue Beratungs- und Informationsportal www.bgf-koordinierungsstelle.de bündelt die bundesweit Beratungs- und Unterstützungsangebote zur betrieblichen Gesundheitsförderung.

Unternehmen finden unabhängig von Branche und Beschäftigtenzahl eine professionelle Anlaufstelle. Zur Beratung gehören:
  • eine individuelle Bestandsaufnahme in Sachen Beschäftigtengesundheit,
  • Informationen zur Umsetzung einer nachhaltigen betrieblichen Gesundheitsförderung,
  • Handlungsempfehlungen zum weiteren Vorgehen sowie zu möglichen Maßnahmen im Sinne der betrieblichen Gesundheitsförderung.
Die BGF-Koordinierungsstellen unterstützen die Unternehmen auch bei der anschließenden Umsetzung und der Vermittlung hilfreicher Partner.

Sie arbeiten eng mit den örtlichen, regionalen und landesweiten Unternehmensorganisationen zusammen. Das gemeinsame Ziel ist es, vor allem die Vielzahl der kleinen und mittelständischen Betriebe in den Regionen noch besser zu erreichen.

Weitere Informationen

 
 Quelle: BKK Dachverband e.V.

Freitag, 3. Februar 2017

"Bitte nicht stören! Tipps zum Umgang mit Arbeitsunterbrechungen und Multitasking."



Pressemitteilung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin

6/17 vom Februar 2017

baua: Praxis gibt Tipps zum Umgang mit Multitasking

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Ungestört arbeitet es sich viel besser

Berlin - Mehrere Dinge am Arbeitsplatz gleichzeitig erledigen zu können, gilt für viele als Zeichen besonders guter Fähigkeiten im Beruf. Doch das sogenannte "Multitasking" stört bei der Arbeit und schadet Beschäftigten und Unternehmen mehr als es nützt. Tipps zum Umgang mit Arbeitsunterbrechungen und Multitasking gibt die baua: Praxis "Bitte nicht stören!", deren vierte aktualisierte Auflage die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) jetzt veröffentlicht hat. Auf 38 Seiten gibt sie praktische Hinweise, was Unternehmen und Beschäftigte tun können, um stress- und störungsfreier zu arbeiten.

Die beste Störung ist die, die gar nicht erst stattfindet. Lediglich Beschäftigte, die einer einfachen und monotonen Aufgabe nachgehen, empfinden Störungen im Arbeitsablauf als positiv. Wer jedoch bereits drei Minuten von hochkonzentrierter Arbeit abgelenkt wird, braucht anschließend allein zwei Minuten, um wieder auf dem Stand vor der Unterbrechung weiterarbeiten zu können. Das verlängert nicht nur die Bearbeitungszeit einer Aufgabe unnötig. Auch die Arbeitsergebnisse sind schlechter: Forscher der Universität Michigan haben herausgefunden, dass sich die Leistungsfähigkeit des Gehirns um 20 bis 40 Prozent verringert, wenn parallel statt nacheinander gearbeitet wird. Und wer das Gefühl hat, seine Aufgaben wegen ständiger Unterbrechungen nicht mehr richtig erledigen zu können, fühlt sich gestresst.

Die Forscher raten deshalb, dass der Beschäftigte entscheidet, welche Aufgabe Vorrang hat. Muss die aktuelle Arbeit unbedingt vor der Fertigstellung unterbrochen werden wie beispielsweise in Krankenhäusern, dann helfen Notizzettel dabei, sich anschließend wieder problemlos in der alten Aufgabe zurechtzufinden. Außerdem sollten die Beschäftigten ihre Aufgabe nach Möglichkeit dort unterbrechen, wo es später leichter fällt weiterzuarbeiten. Das verringert die Wahrscheinlichkeit von Fehlhandlungen. Um Überlastung vorzubeugen, ist es auch empfehlenswert, Kollegen um Hilfe zu bitten.

Am schlechtesten ist es, wenn die Beschäftigten versuchen, mehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen. Hier hat die Forschung gezeigt, dass Multitasking weder Zeit noch Aufwand spart. Wer dennoch so arbeiten muss, dem empfiehlt die Broschüre eine ruhige Arbeitsweise und eine Orientierung an persönlichen Erfahrungen bei der Arbeit.

Doch auch die Kollegen und Vorgesetzten können einiges tun: Meist wollen sie nur "mal eben" etwas fragen oder besprechen und meinen es nicht böse. Dann kann ein freundliches Gespräch helfen, ihnen bewusst zu machen, wie störend das sein kann. Ein weiterer Grund für Unterbrechungen können unvollständige oder missverständliche Absprachen in Teamrunden oder zwischen Mitarbeiter und Vorgesetztem sein. Hier rät die Broschüre zu klärenden Gesprächen darüber, wie genau Teamabsprachen sein sollten.

Für den Fall, dass verschiedene Berufsgruppen und Fachbereiche zusammenarbeiten müssen, können Gesundheitszirkel hilfreich sein. Dabei handelt es sich um einen strukturierten und festgelegten Austausch unter der Leitung eines geschulten externen Moderators. Was ein Gesundheitszirkel wirksam gegen Arbeitsunterbrechungen machen kann, verrät ebenfalls die baua: Praxis.

"Bitte nicht stören! Tipps zum Umgang mit Arbeitsunterbrechungen und Multitasking."; Eine Version im PDF-Format zum Herunterladen gibt es im Internetangebot der BAuA unter: www.baua.de/dok/2642678